Week of respect: KiVa-Kick-Off

Am Montag war es endlich so weit: In der Europäischen Schule München begann die „Week of respect“, die Projektwoche für ein positives Schulklima. Los ging es am Vormittag mit dem Auftakt zu KiVa, dem Anti-Mobbing-Programm der finnischen Universität Turku. „Was ist Mobbing?“, fragte KiVa-Koordinator Christiaan Dekker die Schülerinnen und Schüler der S1. Da flogen schnell viele Hände nach oben. Dann kam die viel schwierigere Frage: Wie geht man mit Mobbing richtig um?

Als Schule wollen wir offen, respektvoll und tolerant miteinander umgehen „damit wir nicht so werden wie die Affen auf dem Bild, die um ihren Rang in der Gruppe kämpfen“, erklärt Herr Dekker. Aber wie genau geht das Zivilisiertsein? Mit einem Video des Youtube-Stars Rob Bubble tastet man sich an das Thema heran. „Ich war Täter!“ ist der Titel dieses Videos. Rob erzählt darin von seiner Kindheit, in der er erst Opfer war, dann aber selbst einen Mitschüler hänselte und bedrohte. „Ich habe Glück gehabt, dass meine Eltern das bemerkt haben“, sagt Rob Bubble heute. Denn bei seinem Mobbing-Opfer hat er sich schließlich entschuldigt und ist bis heute mit ihm befreundet.

Nach einem fulminanten Fli-Fla-Flu-Turnier, stellen sich sieben Tutoren und Tutorinnen vor. Die schon etwas älteren ESM-Schüler helfen allgemein den Jüngeren, sich in der Schule zurecht zu finden. Zum Thema Mobbing sind Sie die perfekten Ansprechpartner. Denn einige wissen aus eigener Erfahrung, wovon sie reden. Eine Tutorin erzählt, sie sei früher selbst gemobbt worden: „Ich möchte einfach für euch da sein, damit euch das nicht passiert!“

Die Tutoren begleiten die Schülerinnen und Schüler auch in den beiden Projekttagen, die jede Klasse mit einem geschulten KiVa-Lehrerteam erlebt. Dort lernen die Schüler vieles über die Ursachen, Mechanismen und auch die Lösungen gegen Mobbing. Die meisten sind selbst nicht von Mobbing betroffen, aber alle können und sollten etwas dagegen tun.

KiVa ist finnisch und bedeutet „schön“ oder „nett“. Es ist ein von der Universität Turku entwickeltes, soziales Lernprogramm, das Mobbing bereits verhindern will, bevor das Problem entsteht. Die Wirksamkeit von KiVa ist wissenschaftlich nachgewiesen. Die Europäische Schule München ist eine KiVa-Schule, sie nimmt die Prävention von Mobbing äußerst ernst – darum arbeiten hier auch zertifizierte KiVa-Trainer, die mehrmals im Jahr Schulungen für Lehrer durchführen. Das Programm wurde zunächst 2015 in der Grundschule eingeführt. Aufgrund des großen Erfolgs beginnt nun auch die Höhere Schule mit KiVa. Eltern, die Fragen zum Thema Mobbing haben, können sich vertrauensvoll an die Erziehungsberater und –beraterinnen sowie unsere Schulpsychologin wenden.

Auch Lehrer wissen von Gewalt und Schikanen zu berichten. Herr Bettini zum Beispiel. Als er auf der Bühne davon berichtet, wie er als Kind selbst bedroht wurde, hören alle gebannt zu. Herr Bettini erzählt, wie sehr es ihm damals geholfen hat, Karate zu lernen. Nicht, um seine Angreifer besser verprügeln zu können, sondern um selbstbewusster zu werden. „So läuft ein Opfer“, sagt er und macht sich klein (siehe Foto). Wer dagegen Sicherheit ausstrahlt, wird oft erst gar nicht angegriffen, weil die Täter sich bewusst Schwächere suchen. Gewalt und Mobbing hat bei Herrn Bettini keine Chance. „Wir müssen so einen Schmarrn nicht akzeptieren!“, ruft er von der Bühne und erhält dafür tosenden Applaus.

Musik von talentierten Schülerinnen und Schülern schließt den KiVa-Kick-Off ab. Schluss mit dem Thema Respekt ist damit aber noch lange nicht: Die ganze Projektwoche lang wird es Vorträge zu den Themen Respekt, Inklusion und Toleranz geben. Und gegen Mobbing engagieren sich Lehrer und Schüler auch dann noch, wenn die „Week of respect“ schon wieder lange vorbei ist. Das KiVa-Programm wird neben den Projekttagen auch mit den eigens dafür geschulten Religions- und Morallehrkräften im Unterricht fortgeführt. Im Sommer wird es einen weiteren Projekttag geben.

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