Die Sonne steht noch nicht ganz über den Baumwipfeln, als 22 Schülerinnen und Schüler der französischsprachigen Sektion der Europäischen Schule München am Montagmorgen auf einer Lichtung im Truderinger Wald ankommen. Sie tragen Hacken und Kisten voller Setzlinge mit sich. Ihr Ziel an diesem Projekttag: Bäume pflanzen.
Doch vorher sollen die Schülerinnen und Schüler der S5 lernen, was es mit dem Wald und der Pflanzaktion auf sich hat. Mit Försterin Marion Schmid und Förster Thomas Mayr von der Städtischen Forstverwaltung sind eine Expertin und ein Experte mit dabei, die alles über den Wald wissen. „In einem gesunden Wald muss man keine Bäume pflanzen“, erklärt Mayr. Doch hier haben Trockenheit, Stürme und Borkenkäfer den Fichten zugesetzt, die an dieser Lichtung einmal standen. Jetzt müssen neue Baumsorten gepflanzt werden. Nicht alle Arten eignen sich gleich gut für diese spezielle Stelle. Darum werden jetzt Eichen und Buchen gepflanzt.
Nach einer kurzen Anleitung, wie man die jungen Bäume richtig einsetzt, legen die Schülerinnen und Schüler mit viel Elan los. Hacken, graben, die Tiefe des Lochs prüfen, Setzling rein, mit Erde bedecken, vorsichtig feststampfen. Durch die Arbeit wird einem schnell warm. Die meisten wollen trotzdem gar nicht mehr aufhören.
In den Pausen lernen die Schülerinnen und Schüler weitere interessante Fakten. Sie rechnen aus, wie viel CO2 sie ungefähr im Jahr produzieren und lernen, wie viele Bäume man pflanzen müsste, um diese Menge zu kompensieren. Für die Europäische Schule München ist das Baumpflanzprojekt nicht nur eine schöne Aktivität an einem Projekttag, sondern auch Teil des Unterrichts für Nachhaltige Entwicklung.
Bei diesem ersten Termin ist der Lehrer des Gymnasiums Pierre Meyssignac anwesend. Als Klassenlehrer koordiniert er auch die Strategie der Schule für nachhaltige Entwicklung. Er wird von Florbela Calado begleitet, und am Nachmittag, wenn die Klasse von Frau Calado Bäume pflanzt, werden die Rollen vertauscht. Frau Calado betreibt zusammen mit Frau Schmöhe und Frau Heyraud einen Öko-Club, in dem sich Schülerinnen und Schüler neben dem Unterricht für die Umwelt engagieren können. Bis Mitte November werden insgesamt fünf Klassen der Jahrgangsstufe S5 Bäume pflanzen. Am Ende der Baumpflanzaktion werden sie so gemeinsam wohl mehrere Hundert Bäume gepflanzt haben.
Nach jeder Unterrichtseinheit arbeiten die Schulkinder fleißig weiter. Etwa 200 Jahre dauert es, bis aus den kleinen Eichensetzlingen ein hoher Baum gewachsen ist. Die ältesten Eichen in Europa werden auf über tausend Jahre geschätzt. Es ist eine schöne Vorstellung, dass in vielen Jahrzehnten noch immer Bäume im Truderinger Wald stehen könnten, die Schülerinnen und Schüler der Europäischen Schule München an diesem Tag gepflanzt haben. Die Europäische Schule München dankt der Münchner Forstverwaltung, dass sie die Pflanzaktion möglich macht und mit Frau Schmid und Herrn Mayr kompetent begleitet.