Endlich hat unsere mehrmals verschobene Schulreise SWALS nach Triest, Friaul und Ljubljana stattgefunden. In der Woche vom 19.09.- 23.09.2022 konnte die Gruppe von 40 Schülern aus der Klassen S3 bis S7 und 4 Lehrern (die Organisatorin Katia Manfredini-Schmidt mit 3 Begletlehrerinnen Frau Panagiota Papakosta, Frau Anita Lidzbarska, Frau Radostina Trifonova) die Reise antreten.
Wir waren Repräsentanten von 12 Nationalitäten von der ESM: Bulgarien, Griechenland, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, Ungarn. Außerdem waren einzelne Schüler aus Estland, Italien, Slowakei, Schweden und Tschechien dabei.
Mit dieser Reise haben wir unser mehrjähriges SWALS Projekt „Geburtsorte Europas“ ausgerechnet in einem multikulturellen Raum wie Triest, Region Friaul und Ljubljana abgeschlossen.
Wir hatten ein spannendes, interessantes Programm mit einer Mischung aus Kultur, Geschichte und Religion.
Von Camping Punta Spin in Grado haben wir den perfekten Ausgangpunkt für sämtliche Ausflüge unserer Reise.
Zuerst hatten wir einen kurzen Stopp in der Stadt Aquileia. Dort konnten wir die Basilika mit Baptisterium besichtigen. Dort haben wir erfahren, dass wir zusätzlich auf den Spuren des Heiligen Markus, des Evangelisten waren.
In der Stadt Cividale del Friuli, die erste Hauptstadt der Langobarden, haben wir den sogenannten Tempietto Longobardo gesehen und erfuhren die interessante Geschichte von den Langobarden, eines germanischen Stammes, der nach Süd Europa ausgewandert ist. Daneben befand sich das Archäologische Museum und da wartete eine Überraschung auf uns. Wir konnten aus der Nähe ein kostbares Werk aus dem 6. Jahrhundert bestaunen und fotografieren, nämlich das Evangeliar von Cividale (Codex Aquileiensis oder Codex Foroiuliensis) in dem auch slawischen Fürsten aus dem 9. Jahrhundert (Pribina, Kocelj, Swiatopelk, Rastislav, Trpimir, Branimir u.a.) ihre Unterschrift hinterlassen hatten.
Das Evangeliarium – Lber vitae hatte die Funktion eines Liber vitae erhalten. Auf seinen Seiten wurden Hunderte von Personennamen vermerkt, die aus einem unglaublich großen Gebiet kamen, das von Alemannia bis Bayern, von Karantanien bis Pannonien, von Mähren bis Kroatien und von Bulgarien bis Byzanz reichte, und in Richtung Südosten des Karolinger reiches zogen, insbesondere in Richtung Aquileia. Es sind Namen von Gläubigen und Pilgern.
In diesem Codex bewahrte auch das bekannte Evangelium des Heiligen Markus. Dieses Privileg sich diesen Codex im Original anzusehen, genießen nur sehr wenige Personen. Wir haben eine Professorin kennengelernt, die extra zu diesem Ereignis aus Florenz angereist ist.
Die Geschichte des Codex wurde uns von der Historikerin Frau Dott. Negri erklärt.
In Triest besuchten wir das Schloss Miramare, für Erzherzog Maximilian von Österreich im 19. Jahrhundert gebaut, mit dem atemberaubenden Meeresblick und den zauberhaften Gärten. Anschließend fuhren wir zum alten Teil der Stadt Triest. Wir besuchten dort die Kathedrale San Giusto (der Schutzpatron von Triest) mit wunderschönen Wandmosaiken.
Vor allem für unsere griechischen Schüler war der Besuch von Triest der Höhepunkt der Reise. Die Schüler hatten sich in den letzten zwei Jahren intensiv mit der griechischen Gemeinde in Triest beschäftigt, die in der Stadt seit dem 18. Jahrhundert sehr aktiv war und mit dazu beitrug, dass die Stadt zu einem großen Handelszentrum wurde. Unerlässlich war der Besuch der griechisch-orthodoxen Kirche des Heiligen Nikolaus sowie der serbisch-orthodoxen Kirche der Dreifaltigkeit und des Hl. Spyridon.
Am Donnerstag hatten wir einen wunderschönen Ausflug nach Slowenien, in die Hauptstadt Ljubljana. Dort besuchten wir auch die Europäische Schule Ljubljana, dessen Direktorin, Lehrer und Schüler aus verschiedenen Ländern uns herzlich aufgenommen haben.
Diese Schule startete im Jahr 2019 nur mit 10 Schülern und zieht nächstes Jahr mit 250 Schülern ins neue Gebäude um.
Sodann besuchten wir die Burg von Ljubljana und erlebten die slowenische Geschichte, die uns von Zeitzeugen-Schauspielern erzählt wurde.
Unsere Reise hat uns gelehrt, dass der Einfluss unterschiedlicher Kulturen uns bereichern kann. Hier ist wirklich Europa geboren, offen und multikulturell.
Anita Lidzbarska